Elektromobilität zum Anfassen und zum Ausprobieren, auf zwei-, drei- und natürlich auch auf vier Rädern gab es am 15.9.2018 beim ersten Mobilitätstag in Langenau.
Lange Wege zur Arbeit, hohe Schadstoffbelastung, Lärm und Staus – auch in Langenau erleben Menschen täglich, wo der heutige Verkehr an seine Grenzen stößt.
Die steigende Zahl der PKW belastet nicht nur die Umwelt, sondern mutet auch den Menschen viel zu: Die Innenstadt ist zugeparkt, Mitarbeiter erreichen ihre Arbeitsstelle meist nur mit dem eigenen PKW, was hohe Kosten und viel Stress verursacht, Unternehmer klagen über teure Parkflächen und eine schlechte Erreichbarkeit. Und was typisch ist für Ortschaften im Ländlichen Raum: Auch kürzeste Strecken werden mit dem eigenen PKW zurückgelegt.
Anlass genug für eine „Mobilitätswende" in Langenau.
Zusammen mit engagierter Bürgerinnen und Bürger entstand 2018 ein integriertes Elektromobilitätskonzept, das für Bewohner und Gäste der Stadt Langenau Alternativen zum privaten PKW entwickelt und die Randbedingungen zum Einsatz von Elektrofahrzeugen definiert. So soll
Herzstück ist ein Katalog von Maßnahmen, mit deren Hilfe die geplante Verdichtung der innerstädtischen Wohnbauflächen unterstützt und die Lebensqualität in diesen Quartieren erhöht wird.
Zwar ist das Image der Stromer gut: Sie sehen schick aus, stinken nicht, tanken billig und brauchen kaum Wartung. Sie beschleunigen an der Ampel schneller als ein Ferrari und schnurren dabei nur leise vor sich hin. Und obwohl immer mehr Autokäufer überlegen, ob es diesmal nicht ein Elektroauto sein soll, entscheiden sich am Ende doch fast alle dagegen. Warum ist das so?
Der erste Bürgerworkshop im Juni brachte es ans Licht: Die meisten Menschen haben Angst, mit leerem Akku liegen zu bleiben, sie misstrauen der öffentlichen Ladeinfrastruktur und scheuen den hohen Anschaffungspreis. Doch es gibt noch einen weiteren Grund und der ist vielleicht der wichtigste: die Angst vor dem Unbekannten.
Beim ersten Mobilitätstag konnten Bürgerinnen und Bürger Langenaus dieses Unbekannte kennen lernen. "Elektromobilität zum Anfassen und zum Ausprobieren" hieß die Devise.
Besucher erfuhren, was sie schon immer über Elektroautos wissen wollten: Experten und Insider berichteten beispielsweise, wo man sein Elektroauto im Alltag laden kann, woran man erkennt, ob ein Stromer zur Familie passt oder woher der Strom für die E-Fahrzeuge kommt. Man sprach über die Vor- und Nachteile von E-Car-Sharing und viele Besucher machten eine Testfahrt mit einem E-Mobil ihrer Wahl.
Auf zwei, drei und natürlich auch auf vier Rädern!
Veränderung beginnt im Kopf. Deshalb soll in Langenau ein Modellversuch unter dem Namen „Mobilitätslabor“ gestartet werden. Ab 2019 werden Bürgerinnen und Bürger gesucht, die bereit sind, ihre Mobilitätsgewohnheiten zu verändern und darüber zu berichten. Es geht darum zu zeigen, dass Veränderung wirklich Spaß machen kann. Auch wenn sie rausführt aus der gewohnten Komfortzone.
Beteiligen können sich beispielsweise Familien, die mehr als ein Auto mit Verbrennungsmotor besitzen und auf eines verzichten wollen oder Pendler, die anstelle mit ihrem PKW auch längere Strecken beispielsweise mit dem E-Bike zur Arbeit fahren wollen. Gesucht sind auch Freiwillige, die mit Lastenrädern für weniger mobile Menschen einkaufen wollen.
Eine vielversprechende Idee richtet sich an Kindergärten und Grundschulen, die sich im Rahmen des Mobilitätslabors am Projekt „Laufbus“ beteiligen möchten. Und das geht so: Mehrere Familien aus der Nachbarschaft schließen sich zusammen, um die Kinder zu Fuß in den Kindergarten oder zur Schule zu bringen.
Außer der Reichweite der Fahrzeuge beherrscht kaum ein Thema die öffentliche Diskussion über die Elektromobilität über eine so lange Zeit, wie die „Steckerdiskussion“. Der Stecker, nüchtern betrachtet ein technisches Übertragungselement, das als Schnittstelle zwischen Ladestation und Fahrzeug die erforderliche Stromleistung überträgt, wurde in den vergangenen Jahren zur großen Streitfrage, die die Menschen nachhaltig verunsicherte. Unterdessen wurden durch die Automobilindustrie, die Politik und die Ladeinfrastrukturhersteller Fakten geschaffen, durch die die „Steckerdiskussion“ beendet ist. Konkret sind für das öffentliche Laden folgende Stecker relevant: